Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Schneiden steigert die Feinmotorik von Kindern

Scheren üben auf Kleinkinder ab 2 Jahren eine ungeheure Faszination aus. Schließlich sehen sie Mama und/oder Papa täglich bei der Nutzung und möchten den Vorgang imitieren. Dabei ist jedoch häufig nicht das Ergebnis interessant, sondern der Weg dahin, der Schneidevorgang selbst. Zu spannend ist das Erforschen des Öffnens und Schließens, des „Schnipp“ und „Schnapp“. Doch viele Eltern haben noch das Sprichwort „Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht“ im Kopf und verbieten ihren Kids aus Angst vor Verletzungen das Schneiden mit Scheren. Statt Verbot und Wegnahme des so interessanten Werkzeuges ist es jedoch sinnvoller, den Kindern den kompetenten und sicheren Umgang damit beizubringen. Denn schließlich ist Schneiden nicht nur das bloße Zerteilen von Gegenständen wie Papier: Das Kind entwickelt dadurch seine Feinmotorik weiter, das Schneiden mit der Schere kräftigt die Handmuskulatur und bereitet optimal auf das Schreiben aus dem Handgelenk vor. Zudem fördert das Schneiden mit der Schere die Fantasie, die Geschicklichkeit und das Selbstbewusstsein – und ist letztendlich ein weiterer wichtiger Schritt in die Selbständigkeit eures Kindes.

Bis euer Kind in die Schule kommt, sollte es sicher mit der Schere umgehen können. Auch im Schuleignungstest ist dies Inhalt. Wir zeigen euch hier, worauf es beim ersten Schneiden lernen ankommt, wie man anfängt und welche Schere die passende für euch ist. Zum Schluss krönt ein „Scheren-Führerschein“ den Lernerfolg – und sorgt für Stolz und Freude bei euren kleinen Schnibbelkünstlern.

Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Grundsätzliches

Zuerst solltet ihr eurem Kind verdeutlichen, dass es sich bei Scheren nicht um Spielzeug, sondern um Werkzeug handelt, mit dem man vorsichtig agieren muss. Deutlich, aber ohne Ängste entstehen zu lassen, sollte klargemacht werden, dass sich das Kind an Scheren – mehr oder weniger stark – verletzen kann.

„Schnibbel“-Regeln

Zudem bietet es sich an, von vornherein „Schnibbel“-Regeln aufstellen:

  • Kein Rennen, Werfen, Hüpfen, Gehen mit einer Schere in der Hand – oder anderswo am Körper.
  • Das Schneiden mit der Schere erfolgt nur sitzend am Tisch und (erst einmal) ausschließlich unter der Anleitung von Erwachsenen.
  • Übt mit den Kleinen auch das sichere Weiterreichen von Scheren: Scheren reicht man nur mit dem Griff nach vorn weiter, sonst kann sich der oder die andere an der Schneideklinge verletzen. Die Scherenblätter müssen geschlossen sein und von der Faust umfasst werden.
  • Es darf nur das geschnitten werden, was die Eltern bzw. die Erzieherinnen und Erzieher ausdrücklich erlauben. Nicht, dass euer Nachwuchs durch die Wohnung läuft und alles an- bzw. zerschneidet, was ihm über den Weg läuft. An dieser Stelle ein Hinweis an die Eltern: Geht generell auf Nummer Sicher und lasst wichtige Dokumente nicht einfach irgendwo herumliegen.

Tipp: Statt dauernder Verbote könnte das Einrichten einer gesonderten „Schnibbelkiste“ die Lösung sein: Alle Sachen, die in dieser Kiste liegen, dürfen – und sollen sogar! – mit der Schere bearbeitet werden. Ihr könntet zum Beispiel Tonpapier, Wolle, leere Klorollen, Stoff etc. hier reinlegen. So erlaubt ihr ausdrücklich das Schneiden.

Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Welche Schere ist die richtige?

Scheren gibt es unendlich viele. Aber mit der richtigen Schere macht gemeinsames Basteln oder Ausschneiden noch viel mehr Spaß und ermöglicht euren Kleinen erste Schneide-Erfolgserlebnisse. Ob Papierschere oder Bastelschere für Kinder: Welche Kinderschere ist die richtige zum ersten Schneiden? Was sollten Eltern beachten? Wir geben euch hier einige grundlegende Tipps:

Größe

Wichtig ist vor allem die Größe der Schere: Ist sie zu groß und nicht an die Hand- und Fingergröße eures Kindes angepasst, können einfach keine guten Schneideergebnisse erzielt werden. Die Folge: Frust. Gut, dass es Kinderscheren in verschiedenen Größen für verschiedene Altersklassen gibt.

Grifflöcher

Es gibt Modelle mit gleich großen sowie mit verschieden großen Grifflöchern. Pädagogik-Fachleute sind hier zweigeteilter Meinung: Bei Scheren mit gleich großen Löchern, bei denen im oberen Loch der Daumen und im unteren der Mittelfinger Platz hat, liegt der Zeigefinger vor dem unteren Loch und steuert das Schneiden. Bei Scheren mit größerem unterem Griffloch finden in eben diesem bis zu vier Finger Platz: Der Schneidevorgang wird durch eine Gesamtbewegung der Hand ausgeführt und nicht von 2-3 Fingern. Letztendlich zählt das, womit euer Kind am besten klarkommt und womit es am leichtesten arbeiten kann. Probiert beide einfach aus. In jedem Fall empfehlenswert sind gummigepolsterte, ergonomisch geformte Softgriffe, mit denen komfortables Schneiden möglich ist.

Qualität

Ganz gleich, für welche Schere ihr euch entscheidet: Damit euer Kind lange Freude an der Schere hat, sollte diese hochwertig sein. Schließlich ist niemandem geholfen, wenn das erste Schneideerlebnis nicht von Erfolg gekrönt ist, sondern die Schnitte schief, die billige Schere kaputt ist und im schlechtesten Fall euer Kind sich an ihr schneidet. Daher gilt: Qualität kaufen! Scherenblätter aus rostfreiem, gehärtetem Stahl sorgen für Langlebigkeit, Sicherheit beim Schneiden ermöglichen abgerundete Scherenblätter. Mit Griffen aus robustem bruchfestem Kunststoff oder ergonomisch abgerundeten Softgriffen ist angenehmes Schneiden garantiert.

Farben und Motive

Fröhliche Farben und kindgerechte Motive auf den Scherenblättern sind natürlich kein Muss, können aber dazu beitragen, dass eure Kleinen noch lieber zur Schere in der Lieblingsfarbe greifen.

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Rechts- oder Linkshänderschere – muss das sein?

Ja, es gibt einen Unterschied! Testet selbst: Versucht doch mal, mit der rechten Hand eine Linkshänderschere – oder mit der linken Hand eine Rechtshänderschere – zu bedienen und eine vorgezeichnete Linie präzise zu schneiden. Ihr werdet schnell merken: Ein gutes Schneideergebnis ist unmöglich. Warum ist das so? Beim exakten Schneiden ist es immens wichtig, die Schnittlinie zu erkennen. Beim Schneiden mit einer nicht zur starken Hand passenden Schere ist diese allerdings verdeckt. Der Schnitt wird schief bzw. ungenau. Deshalb haben Rechtshänderscheren das linke Scherenblatt unter dem Papier, so dass die Linie zu sehen ist, bei Linkshänderscheren sind die Scherenblätter genau andersherum angeordnet: Das linke Scherenblatt ist oben. So haben auch Kinder, deren linke Hand die starke ist, freie Sicht auf die Schnittlinie.

Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Scheren für verschiedene Altersklassen

Welche Schere in welchem Alter? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Scheren für Kinder unter 2 Jahren

Kleine Schneideanfängerinnen und -anfänger können mit Scheren starten, deren Schneidblätter aus Kunststoff bestehen. Diese schneiden nur bestimmte Materialien wie dickeres Papier und sind dadurch besonders sicher in der Anwendung. Mit ihnen ist es nahezu unmöglich, in Haut oder Stoff zu schneiden, so dass eure Kids weder Kleidung zerschnibbeln noch sich verletzen können.

Auch Hilfsscheren wie Therapiescheren, die komplett ohne Grifflöcher auskommen, Lernscheren für Kinder mit schwacher Handmuskulatur oder Übungsscheren – mit zusätzlichen Grifflöchern für eine Erwachsenenhand – können ergänzend eingesetzt werden. Mit diesen Helferscheren bleiben Kleinkinder motiviert und verlieren nicht die Lust am Schneiden.

Scheren für Kindergartenkinder

Kinder ab 3 Jahren und Kindergartenkinder können die Schere oft bereits selbst bedienen. „Das kann ich schon ganz alleine“ – dieser Satz ist wohl einer der beliebtesten bei Kindern in diesem Alter. Das Schneiden von Linien und Formen ist häufig schon möglich. Für Zuhause eignen sich Scheren mit kürzeren Scherenblättern aus Stahl, deren Spitze abgerundet ist. Mit ihnen gelingen erste Schneideaufgaben, das Basteln macht Spaß, die Ergebnisse machen stolz, das Verschenken ebenso.

Scheren für Vorschulkinder

Für Kinder ab 5 Jahren ist eine Schere mit etwas längerer Klinge optimal. Sie liegt gut in der Kinderhand und mit ihr können erste komplexere Schneideaufgaben bewältigt werden. Achtet in jedem Fall darauf, dass die Scherenblätter nicht stumpf und die Grifflöcher groß genug und komfortabel sind. Außerdem sollte auch bei diesen Scheren die Spitze zur Sicherheit abgerundet sein.

Scheren für Grundschulkinder

In diesem Alter sind ebenfalls Scheren längerer Klinge und abgerundeter Spitze empfehlenswert. Extras wie eine Zentimetereinteilung an den Schneideflächen sind in der Grundschule eine sinnvolle Ergänzung. Nicht umsonst empfehlen viele Grundschul-Lehrerinnen und -Lehrer die Scheren von Dahle für die Schultüte. Je nach Fertigkeit eignen sich im Laufe der Grundschule auch spitze Papierscheren, mit denen anspruchsvollere Bastel- und Schneideaufgaben erledigt werden können.

Eine große Auswahl an Kinder- und Bastelscheren findet ihr im Dahle Scheren-Sortiment. Hier werdet ihr mit Sicherheit fündig bei der Suche nach einer passenden Schere für eure Kids. Sucht sie am besten gemeinsam aus, damit ihr die Kleinen von Beginn an in das Thema Schneiden einbezieht und garantiert die Lieblingsfarbe oder das Lieblingsmotiv auswählt.

Der sichere Umgang mit der Schere: So lernen Kinder schneiden

Wie Schneiden üben?

Mit verschiedenen Schneideübungen lernt euer Kind den richtigen Umgang mit der Schere und das erste Ausschneiden von Formen und Figuren. Beginnt mit einfachen Linien und steigert nach und nach den Schwierigkeitsgrad bis hin zu komplexeren Figuren.

Material

Zum ersten Schneiden wählt ihr am besten etwas festeres Papier bzw. dünnen Karton. Dieser ist dünn genug, um einfach und ohne großen Kraftaufwand zu schneiden und stabil genug zum sicheren Halten in der Hand. So bleibt euer Sprössling motiviert und hat erste Lernerfolge.

Vorlagen

Für erste Schneideübungen könnt ihr gerne unsere Schneidevorlagen im Scherenführerschein nutzen. Diese sind nach aufsteigenden Schwierigkeitsgraden sortiert. Einfach herunterladen, auf dem Papier eurer Wahl ausdrucken und ausschneiden:

Schnitt für Schnitt zum „Scheren-Führerschein“

Schere und Papier ausgewählt? Dann nutzt unseren „Scheren-Führerschein“, um den Kids spielerisch das Schneiden beizubringen. Neben den „Schneideregeln“ findet ihr darin Schneideübungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Sind alle Vorlagen exakt ausgeschnitten? Dann ist euer Kind jetzt fit im Schneiden und ihr könnt das Schneide-Zertifikat überreichen.
Hier findet ihr unseren „Scheren-Führerschein“ zum Download:

zum Scheren-Führerschein